Kurztrip nach Sabah/Borneo

Zusammen mit Shima und Firdaus sind wir am 09.02. nach Kota Kinabalu (kurz KK – Hauptstadt von Sabah) geflogen. Wir verbrachten vier gemeinsame Tage und die beiden blieben noch eine Woche länger. Alfreds Kollege verbrachte einige Zeit auf Sabah und plante die Tour für uns. Wir mussten nichts tun, außer morgens hinten ins Auto einzusteigen und uns fahren zu lassen. Mehrmals boten wir ihm an, dass wir ihn auch ablösen könnten, doch er fuhr die ganze Strecke alleine. Ob er unseren Fahrkünsten nicht traute, konnten wir nicht feststellen ;o)

In KK übernahmen wir ein Auto und fuhren direkt nach Kundasang. Dieses Auto hatte er nicht bei einer Autovermietung gebucht, sondern bei einer ihm nicht bekannten Privatperson (malayisches Netzwerk). Die Stadt liegt am Fuß des Mount Kinabalu, mit 4.095 m ist er der höchste Berg in Südostasien zwischen Nord-Myanmar und West-Papua. In 2000 wurde er zur ersten UNESCO Welterbestätte Malaysias erklärt. Ursprünglich hatten wir geplant, den Berg zu besteigen, doch nach reiflicher Überlegung mussten wir leider erkennen, dass wir dazu nicht fit genug sind. In dieser Nacht froren wir wie die Schneekönige. Es passiert uns immer wieder, dass wir einen Kurztrip planen und keinen Gedanken an das Wetter verschwenden, da es in Kuantan JEDEN TAG heiß ist. Leider waren es dort tagsüber nur 18 Grad und die Temperatur nachts wollten wir gar nicht wissen.

Den Nachmittag haben wir im „Dorf“ und auf dem Markt verbracht. Nach dem Abendessen hatten wir die Idee zu einem Barbecue, das sich als große Herausforderung darstellte. Es dauerte eine Stunde bis Firdaus die Kohle zum Glühen gebracht hatte. Ich hätte schon lange aufgegeben. Die Maiskolben werden hier mitsamt den Blättern auf den Grill gelegt. Sobald die Blätter schwarz sind, sind die Maiskörner gar. Ein unvergleichlicher Geschmacksgenuss!

 

 

Shima und Firdaus sind aufgrund ihrer Religion Frühaufsteher. Wir hatten mit vielem gerechnet, jedoch nicht damit, dass wir jeden Morgen schon um 7 Uhr frühstückten und um 8 Uhr unterwegs waren. An diesem Tag fuhren wir schon um 6.30 Uhr (ohne Frühstück) los, um den Sonnenaufgang am Mount Kinabalu zu sehen. Leider kamen wir etwas zu spät. Wir beide hatten einen Bärenhunger, doch Firdaus wollte noch etwas die Gegend erkunden. Und wir kamen mit Menschen in Kontakt, die wir alleine nie getroffen hätten. Am Fuß des Berges wird jede erdenkliche Art von Obst und Gemüse angebaut. Es gab sogar Erdbeeren. Die Bäuerin ließ uns über ihre Felder laufen und wenn ich die Bananenstauden am Wegesrand nicht gewesen wären, hätte ich gedacht, dass wir in den Alpen sind. Wir lernten, dass das Kohlfeld nicht komplett geernet wird wie bei uns, sondern nur die Köpfe, die tatsächlich reif sind.

 

Danach freuten wir uns beide auf das Frühstück – doch weit gefehlt. Wir mussten zuerst noch die Desa Farm besichtigen, die einzige Molkerei auf Sabah. Für uns Europäer nun wahrlich nichts Besonderes…

Die Fotos der Kühe, Melkmaschinen etc. ersparen wir euch ;o)

Nach dem Frühstück, das wir uns wirklich verdient hatten, ging es weiter zu einem Fish Spa. Ich hatte das bereits in Kuantan ausprobiert mit kleinen Minifischen, doch was uns dort erwartete …

 

Anschließend sind wir noch zur einzigen Teeplantage Sabahs gefahren.

 

Nachmittags musste ich mich meiner größten Angst stellen, denn der Besuch eines Baumwipfelpfades stand bevor. 170 m lang mit 5 Stationen und ca. 50 m hoch. Für viele ein Witz, für mich eine Tortur! Alfred machte mich netterweise auf die Konstruktion aufmerksam als es für mich keine Gelegenheit mehr gab zu kneifen. Aluleitern wurden mit Seilen verbunden und oben Holzplanken aufgelegt. Der TÜV hätte hieran seine wahre Freude gehabt und ich auch ;o((

 

Zum Abschluss stand noch ein Besuch der heißen Quellen an. Bei ca. 30 °C Außentemperatur eine schräge Angelegenheit. Den aufsteigenden Dampf kann man auf den Fotos leider nicht erkennen. Die Anlage besteht aus mehreren gemauerten ca. 1,50 hohen Bottichen, in die man nach Bedarf heißes oder kaltes Wasser einlassen kann. Die malayischen Frauen baden darin komplett angezogen, während die meisten Männer in Badehose herumlaufen.

 

Am späten Nachmittag ging die Fahrt weiter nach Kudat an der nördlichsten Spitze Borneos. Am nächsten Morgen kauften wir auf dem wet market unseren ersten fangfrischen Fisch. Diesen brachten wir in ein Restaurant in der Nähe und vereinbarten, dass wir gegen 12 Uhr wiederkommen würden, um den Fisch zu essen. Alfred schockte die Köchin, da er der erste weiße Mann war, der je ihre Küche betreten hat.

 

 

Am Nachmittag fuhren wir dann zum „tip Borneos“, dem tatsächlich nördlichsten Punkt!

 

Am Samstag ging es dann zurück nach KK. Sonntag Vormittag setzten wir mit einem Boot zuerst über auf die Insel Sipa und mittags ging es weiter nach Manukan. Schnorcheln und Baden war angesagt. Ich setzte mich mit einem Buch an den Strand, da ich mich im Badeanzug unwohl fühle, wenn unsere Freunde komplett angezogen schwimmen gehen. Werde mir wohl doch noch einen Burkini kaufen müssen!?

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Dieses Foto hing an unserer Hotelzimmertür:

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Abends spazierten wir über einen Nachtmarkt. Ein Bereich widmet sich immer der kulinarischen Verpflegung und auf der anderen Seite gibt es alles, was das Herz begehrt von Schmuck über Kleidung bis hin zu touristischen Andenken.

 

Shimas und Firdaus‘ Flieger startete vor unserem. Da die beiden das Auto am Flughafen zurückgeben mussten, setzten sie uns mit unserem Gepäck am Nationalmuseum Sabahs ab. Wir waren überrascht von den Eintrittspreisen in das Museum. Einheimische zahlen 2 MYR und Ausländer 15! MYR. In den letzten Tagen hatte sich Firdaus immer um unsere Eintrittskarten gekümmert, so dass wir den Betrag für die Einheimischen zahlten. Überall zahlt der Ausländer das Doppelte bis Dreifache. Doch fast das Achtfache zu verlangen fanden wir beide unverschämt. Ich überzeugte die Kassiererin, dass wir keine Touristen sind, zeigte ihr meine Aufenthaltsgenehmigung und wir hatten Glück und mussten nur 2 MYR pro Person zahlen. Das klappt leider nicht immer. Wir ärgern uns regelmäßig darüber.

Das ist der Außenbereich des Museums. Es wurde ein kleines Cultural Village aufgebaut, um die Häuser der verschiedenen Stämme Sabahs zu zeigen. Und auch hier gabe es eine Hängebrücke, die ich ohne mit der Wimper zu zucken überquerte!

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Der Heimflug war unspektakulär, die Ankunft in Kuala Lumpur weniger. Alfreds Kollegen hatten ihn gebeten, getrockneten und gesalzenen Fisch aus Sabah mitzubringen, da dieser hier das Fünffache kostet und für die Malayen eine Delikatesse. Wir vermeiden diese Fische eher. Unser Flieger hatte Verspätung und uns blieben nur 20 Minuten, um unser Gepäck abzuholen. Der Koffer kam rechtzeitig, das Paket jedoch nicht. Also ließen wir das Paket Paket sein, spurteten los zum Schalter der Malaysian Airline, um den Koffer aufzugeben. Die Mitarbeiter sagten uns, dass wir am Flughafen in Kuantan Bescheid geben sollten, das Paket würde dann nachgeschickt werden.

 

Wir landeten in Kuantan um 22.50 Uhr. Um diese Uhrzeit einen Zuständigen zu finden war nicht so einfach. Außerdem stellten wir fest, dass mein Koffer an zwei Stellen gebrochen war. Das stellte die Mitarbeiter vor eine große Herausforderung – zwei Beschwerden auf einmal. Der kaputte Koffer war schnell abgehakt: Nach Hause fahren, auspacken und leer wieder vorbeibringen. Dann wird er eingeschickt und entweder repariert oder ersetzt. Mal sehen, ob die verbleibenden 1,5 Jahre dafür ausreichen ;o)

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Das Paket wiederzubekommen war jedoch sehr schwierig. Von KK nach KL hatten wir eine Airline gebucht, die nicht nach Kuantan fliegt. Wir rechneten schon mit dem Schlimmsten. Wir wurden jedoch positiv überrascht, da Alfred am nächsten Morgen einen Anruf kam, dass das Paket in Kuantan gelandet ist. Congratulations!