Chinese New Year und das ganze Drumherum

Mein Rückflug aus D endete beim letzten Mal in Kuala Lumpur und nicht in Kuantan. Alfred hatte an diesem Freitag geschäftlich in KL zu tun, so dass er mich vom Flughafen abholte.

Den Samstag nutzten wir zu einem erneuten Stadtbummel durch Kuala Lumpur – dieses Mal sogar mit etwas Sightseeing.

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Dies ist der Merdeka Square auf dem 1957 die Unabhängigkeit ausgerufen wurde. Im Hintergrund steht das Sultan Abdul Samad Gebäude mit seinem 41 m hohen Glockenturm. Hier tagte von 1909 bis 2007 der Oberste Gerichtshof. Heute ist dort ein Ministerium untergebracht. Danach gingen wir in die City Gallery, in der die Geschichte und Entwicklung der Stadt dargestellt wird. Dort entstand folgendes Foto:

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Da wir eine sehr tolerante Familie und allem gegenüber aufgeschlossen sind, bemühte ich mich diese Regeln zu befolgen. (Ihr kennt das ja: Sie hat sich stets bemüht.)

Für uns sehr beeindruckend war die Dekoration für Chinese New Year, das dieses Jahr am 28.01. begann. Chinesen sind ja für den Einsatz von Farbe, Plastikblumen und Kitsch bekannt und sie haben sich selbst übertroffen. Es wechselte vom Jahr des Affen in das Jahr des Hahns, das unschwer zu erkennen ist:

 

Am Samstag Abend warfen wir uns in Schale und hörten uns in der Philharmonie in Kuala Lumpur Mozarts Zauberflöte an. Das Ensemble war international besetzt und wir waren sehr überrascht, dass in deutsch gesungen wurde und das sehr verständlich. Anschließend haben wir noch einen drauf gesetzt und den Abend mit Cocktails im Mandarin Oriental Hotel ausklingen lassen!

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Hier in Kuantan war ich beeindruckt von der Masse an Laternen, die hier verkauft wurden. Jeder Supermarkt hatte sein eigentliches Geschäft auf die Straße hinaus erweitert. Dort wurden Laternen, jede Menge Mandarinen, Softgetränke und Kekse angeboten. Wir haben gelernt, dass die Chinesen sich untereinander Mandarinen schenken. Auch wir bekamen von unserem Vermieter eine rote Tüte mit vielen Mandarinen und Orangen geschenkt. Die Farbe rot ist sehr wichtig, da sie für Glück steht. Meine Nachbarin Elaine schenkte mir ein rotes T-Shirt mit Blumenstickerei, das ich an Chinese New Year tragen sollte. Habe ich natürlich auch gemacht! Die wichtigsten Straßen und Straßenkreuzungen wurden mit roten Laternen geschmückt, die am Abend leuchteten. Vor vielen Häusern brannten und brennen abends die Laternen. Sieht sehr heimelig aus.

Chinese New Year wird über 15 Tage gefeiert. Aus einer Legende heraus wird durch Lärm und Feuer (heute erzeugt durch Silvesterknaller) das menschenfressendes Monster vertrieben, das jährlich aus den Bergen (oder, je nach Quelle, aus dem Meer) kam, um seinen Hunger nach dem Tiefschlaf zu stillen. Alfred erzählte, dass im letzten Jahr tage- und nächtelang geballert wurde. In diesem Jahr war es hier in unserem Wohngebiet sehr ruhig. Das Neujahrsfest ist ein Familienfest und die Chinesen in ganz Malaysia waren unterwegs nach Hause zur Familie. Am Sonntag waren wir bei Nachbarn eingeladen, bei denen der Löwentanz aufgeführt wurde. Auch dies ist auf eine alte Legende zurückzuführen und soll dem Haus/Geschäft Glück im neuen Jahr bringen. Die Gruppe kam aus Cherating und es war eine sehr interessante Choreographie. In jedem Drachen steckten zwei junge Männer und das „Orchester“ bestand aus fünf Männern, die mit Trommeln und Stücken jede Menge Lärm machten.Einer der Gruppenmitglieder stapelten einige Mandarinen aufeinander und wir fragten uns wozu das dienen soll. Am Ende der Aufführung kauerten beide Drachen für einige Minuten auf dem Boden und niemand konnte sehen, was passierte. Als die Drachen zur Seite gingen war auf dem Boden das Kunstwerk (aus dem Stapel Mandarinen) rechts unten im Bild entstanden. Für alle Interessierte gibt es auf youtube den diesjährigen Löwentanz zu sehen, aufgeführt in einer der gigantischen Shoppingmalls „Pavillon“ in Kuala Lumpur.

 

Hier sind einige der – wie ich finde – sehr kunstvollen (und wenig kitschigen) Grüße, die innerhalb unserer WhatsApp Nachbarschaftsgruppe versendet wurden.

„Gong Xi Fa Cai“ bedeutet „Frohes neues Jahr“, das einzige, das ich in chinesisch richtig aussprechen kann.

 

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Das ist unsere Eingangstür. Die wird zur Zeit durch ein besonderes Banner geschmückt. Bei einem Essen im Restaurant in der letzten Woche bekamen wir dieses handbemalte Papier geschenkt.

Frei übersetzt von einer meiner Yogakolleginnen bedeuten die Schriftzeichen in der linken Reihe: Ankunft der fünf Götter des Vermögens in einem gesegneten Haus voll Gesundheit und Glück/Fröhlichkeit. Rechts steht: Drei glückliche Sterne leuchten in ein Haus voll mit Frieden und Harmonie. Ist das nicht schön?! Da wir ja keine Götter anderer Religionen ausschließen wollen, haben wir die Steine (sollen das Böse draußen halten), die ich von einer Türkin geschenkt bekam, hängen lassen. Das Tolle in dieser Multikulti-Nation Malaysias ist, dass die Feste (fast) aller Religionen gefeiert und mehr oder weniger toleriert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Alfred an ALLEN Feiertagen frei hat. Da Chinese New Year auf ein Wochenende fiel, war der darauffolgende Montag frei. Das ist bei allen Feiertagen so, die auf ein Wochenende fallen. Cool, oder?

Den Tag nutzten wir und fuhren in den Club Med nach Cherating. Ich wollte schon immer Urlaub in solch einem Club machen und dieser Wunsch wurde gestern erfüllt. Wir sind mit Andrea, Roman sowie deren Kindern Pippa und Florian hingefahren. Wir wollten gaaaaanz viele Bilder machen, waren dann allerdings soooooo entspannt, dass nur die folgenden zustande kamen:

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Wir verbrachten den Tag auf einer Art Himmelbett im Freien mit einer dicken Matratze (auf der Alfred sitzt) und zwei riesengroßen Kissen. Die Anlage erstreckt sich über 6 ha und wir erkundeten nur wenig davon. Mit dem Tagespass, den wir als Mitgliederinnen der Kuantan International Ladies verbilligt erhalten, konnten wir uns von 10 bis 18 Uhr dort aufhalten – Essen und Getränke inklusive. Zu den angebotenen Aktivitäten konnten wir uns nicht aufraffen. Stattdessen genossen wir die Aussicht von unserem Himmelbett und einen Strandspaziergang bei dem wir einen 1,5 m langen Waran sahen. Natürlich hatten wir keine Kamera mitgenommen ;o(

 

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vlnr: Irene Wong (Gastgeberin), Shoumi, Elaine mit Lena, Ben mit Elsa

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Am 04.02. waren alle Nachbarn bei Familie Wong zu einem chinese new year open house eingeladen. Traditionell wird dieser Tag bei den kantonesischen Chinesen gefeiert und Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn kommen zum Essen vorbei. Man bleibt nicht lange, sondern isst etwas, hält einen kurzen Plausch und geht wieder nach Hause. Es war ein riesengroßes Fest mit ca. 200 Gästen, die an großen Tischen unter einem pinkfarbenem Partyzelt saßen. Es gab ein fantastisches Büfett, ein ganzes Lamm gegrillt am offenen Feuer und zu später Stunde ein Feuerwerk. Wir waren sehr beeindruckt, dass das Essen halal gehalten wurde, so dass auch die malayischen Nachbarn essen konnten und auch die guards eingeladen waren. Wir hatten sehr viel Spaß mit unseren Nachbarn!